Erlangen (epd). Wer in Bayern auf dem Land lebt, muss für eine frühe Demenzdiagnose oft weite Wege zurücklegen. Ein interdisziplinäres Forschungsteam an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat festgestellt, dass sich nur fünf der insgesamt 29 Gedächtnisambulanzen in Bayern in ländlichen Regionen befinden.

Betroffene müssten häufig weite Wege zurücklegen, um eine solche spezialisierte Praxis aufzusuchen, so die Forschenden des Digitalen Demenzregisters Bayern (digiDEM Bayern). "Die Hälfte der Menschen mit Demenz, die im ländlichen Bereich leben, muss fast 40 Minuten fahren", sagte die Humangeografin Jana Rühl, Erstautorin der Studie, in einer Mitteilung der FAU.

Die Autoren der Studie schlagen mobile Gedächtnisambulanzen in ländlichen Gebieten vor. In einem Diagnostik-Mobil könne man Betroffene wohnortnah, niederschwellig und zeitsparend untersuchen, sagte der Neurologe Peter Kolominsky-Rabas, Co-Autor und digiDEM Bayern-Projektleiter.

Gedächtnisambulanzen könnten sicher abklären, ob eine Demenz vorliegt oder ob eine andere Erkrankung für Einbußen bei der Gedächtnisleistung verantwortlich ist, hieß es. So könnten dafür zum Beispiel auch Depressionen, Stoffwechselstörungen und Schilddrüsenunterfunktionen verantwortlich sein.

Je früher eine Demenz erkannt werde, desto früher können Symptome wie Unruhe, Angst oder Teilnahmslosigkeit, behandelt werden, heißt es in der Mitteilung. Außerdem könnten sich Angehörige besser auf die Erkrankung einstellen. In den Gedächtnisambulanzen könne außerdem erkannt werden, welche Patientinnen und Patienten für Therapien mit neuen Anti-Alzheimer-Medikamenten geeignet seien. In

Nach internationalen Studien könnten in Bayern 331.000 Menschen von einer Gedächtnisbeeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment, MCI) und einer diagnostisch nachgewiesenen sogenannte Alzheimer-Pathologie betroffen sein, teilte die FAU mit. digiDEM Bayern baut nach eigenen Angaben ein digitales Demenzregister für Bayern auf, um den Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen und die Versorgung von Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörigen in Bayern zu verbessern.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden