Lindau, Ravensburg (epd). Der Lindauer Schönheitschirurg Werner Mang warnt vor gefährlichen Schönheitsoperationen. In Amerika liege es im Trend, die siebte Rippe herauszuschneiden, um eine enge Taille zu bekommen, sagte Mang der in Ravensburg erscheinenden "Schwäbischen Zeitung" (Samstag). "Das ist medizinisch unverantwortlich", betonte der Mediziner. Auch das Entfernen des Mittelfußes bei Frauen, damit sie High-Heels über 15 Zentimeter tragen können, lehnt der 74-Jährige ab. Bei Vergrößerungen des Pos durch die sogenanne Brazilian-Butt-Lift-Methode sei es in Deutschland schon zu zwei Todesfällen gekommen, warnte er.

Die Schönheitschirurgie hat sich laut Mang in den vergangenen Jahren völlig verändert - mit aufgespritzten Lippen, Barbiepuppen-Nase, Megabrüsten und Po-Implantaten. "Ich mache diesen Trend nicht mit - vernünftige Schönheitschirurgie ja, Schönheitswahn nein", sagte er. Ein Grund für den verstärkten Wunsch nach Schönheits-OPs sei das Homeoffice, weil sich Menschen heute bei Videokonferenzen permanent selbst betrachteten. "Früher haben sich die Leute zum Zähneputzen im Spiegel gesehen und das war’s", ergänzte der Mediziner.

Die Altersspanne von Menschen, die sich körperliche Veränderungen mit ärztlicher Hilfe wünschten, habe sich verbreitert. Früher seien 18- bis 60-Jährige zu ihm gekommen, inzwischen seien es 14- bis 80-Jährige. Der Männeranteil habe im Jahr 2000 noch bei acht Prozent gelegen und sei heute bei weit über 20 Prozent angekommen, sagte Mang.

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