"Jedes Vorhaben hat seine Zeit"

Abnehmen? Mit dem Rauchen aufhören? Nur noch nett sein? "Jeder Vorsatz hat seine Zeit", gibt Salomo zu bedenken, "und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde." Pflanzen und ausreißen, bauen und abbrechen, weinen und lachen. Würde Salomo die Vorsätze heutiger Menschen kennen, würde er womöglich ergänzen: zunehmen und abnehmen, rauchen und abstinent leben, nett sein und unwirsch sein hat seine Zeit. Denn wer sich etwas vornimmt, sollte in seine Entscheidung mehrere Umstände einbeziehen und womöglich einen Vorsatz erst zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen. Wer diesen Rat nicht befolgt, könnte am Ende Salomos Erfahrung teilen: "Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon." (Prediger Salomo 3, 1-10.17)

"Befiehl dem Herrn deine Werke, so wird dein Vorhaben gelingen."

Vorsätze wahr werden zu lassen ist eigentlich ganz einfach. Man muss sie nur Gott "befehlen" - also sie in seine Hand legen -, so werden sie gelingen. So jedenfalls lautet einer der Sprüche Salomos. Aber auch wer seine Vorhaben nicht Gott anvertraut, muss davon ausgehen, dass Gott sie kennt. Denn er allein "durchschaut", was die Menschen vorhaben. Wer trotzdem versucht, seine Pläne geheim zu halten, wird vom Propheten Jesaja gewarnt: "Weh denen, die mit ihrem Plan verborgen sein wollen vor dem Herrn und mit ihrem Tun im Finstern bleiben." Nützlich für die Umsetzung von Vorsätzen ist außerdem ein gewisses Maß an Klugheit: "Das Vorhaben im Herzen eines Mannes ist wie ein tiefes Wasser; aber ein kluger Mann kann es schöpfen." (Sprüche 16, 3, Jesus Sirach 42, 18, Jesaja 29, 15)

"Wer sich aber vorgenommen hat, über das Gesetz des Höchsten nachzusinnen, der muss die Weisheit aller Alten erforschen und in den Propheten studieren."

Was für ein sinnvoller Vorsatz: "Im neuen Jahr will ich mich mehr mit dem Glauben auseinandersetzen!" Doch wie geht das am besten? Die Bibel hat zwei Tipps. Zum einen: "die Weisheit der Alten" soll man erforschen. Heute wie damals bedeutet das: hören und lesen, was Alte zu sagen haben. Die Auflagenzahlen der Bücher von Jörg Zink und Helmut Schmidt zeigen, dass viele diesen Rat beherzigen. Der zweite Bibel-Tipp: "in den Propheten studieren" - also: die Bibel lesen. Vielleicht sogar Tag für Tag mit einem Bibelleseplan oder den Herrnhuter Losungen. ( Jesus Sirach 39, 1)

"Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen."

Dass man seine Vorsätze auch ändern kann, zeigt Gott selbst. In den ersten Jahrtausenden der Menschheit ist der Schöpfer ziemlich wankelmütig. Erst erschafft er die Menschheit - dann will er sie vernichten, dann wieder auf ewig bewahren. "Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe." Gut, dass er sein Vorhaben nicht umsetzt - und das, obwohl er von sich behauptet: "Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich." Im Gegenteil, Gott kündigt Neues an: "Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen." Diese Selbstverpflichtung Gottes, als deren Zeichen der Regenbogen im Himmel steht, gilt bis heute. Und straft die Drohungen von Weltuntergangspropheten jeglicher Couleur Lügen. ( 1. Mose 6, 7, Jesaja 46, 10)

"Das Böse, das ich nicht will, tue ich."

Der Apostel Paulus verfügte über eine bemerkenswerte Menschen- und Selbst(er)kenntnis. Sie führte ihn zu dem zunächst deprimierenden Befund: "Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." So gesehen ist es unmöglich, gute Vorsätze in die Tat umzusetzen. Wenn da nicht die Erlösungstat Jesu Christi wäre. "So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind", ist Paulus überzeugt. Der Glaube daran befreie dazu, den Vorsatz eines gottgefälligen Lebens einzuhalten.(Römer 7, 18ff)

"Ich nehme mir keine bösen Sachen vor."

"Ich habe mir vorgenommen: Ich will mich hüten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge", heißt es in einem Psalm. Sollte sich ein frommer Mensch seiner guten Vorsätze rühmen? "Ich nehme mir keine böse Sache vor", beteuert der Psalmist an anderer Stelle und will damit sein rechtschaffenes Leben unterstreichen. Vielleicht hatte Jesus solche selbstgewissen Aussagen im Kopf, als er jenen, "die sich anmaßten, fromm zu sein", das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner erzählte. Darin protzt ein Pharisäer damit, dass er ach-wie-gottgefällig lebe. Ein Zöllner zeigt, dass Glaube mit Demut zu tun hat, indem er betet: "Gott, sei mir Sünder gnädig." Wer auf diese Weise glaubt, wird nicht mit seinen Vorsätzen angeben, sondern Gott um Beistand bitten. So wie einst einige Älteste für Judit beteten: "Der Gott unsrer Väter gebe dir Gnade und lasse dir gelingen, was du dir vorgenommen hast." ( Psalm 39, 2, Judit 10, 9, Lukas 18, 9)